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Die aktuelle Fatwa: Januar 2024

21.01.2024

eShaykh.com: Nation Of Islam

Die Fragestellerin möchte wissen, ob ihre Ehe noch gültig ist, denn ihr Ehemann folge teilweise der Nation of Islam (NOI). Diese Frage knüpft an islamischen Grundsätzen an, denn eine Muslimin darf nach absolut herrschender Meinung im islamischen Recht nicht mit einem Nichtmuslim verheiratet sein. Wenn der Ehemann also den Islam verlässt, begibt er sich nicht nur in den Bereich der nach herrschender Meinung strafbaren Apostasie, sondern auch die Ehe ist nichtig. Eine faktische Fortführung der Ehe würde auch den Bereich der strafbaren Unzucht eröffnen.
Das bedeutet, dass sich die Frage stellt, ob die Lehren der Nation of Islam, einer afroamerikanischen Organisation, noch hinreichend den islamischen Glaubenslehren entsprechen. Der Mufti beantwortet die Frage nicht direkt, sondern führt verschiedene Prinzipien an, denen gefolgt werden muss. Dazu zählt er die fünf Säulen der Unterwerfung, nämlich das Glaubensbekenntnis, das Pflichtgebet, die verpflichtende Almosenabgabe, das Fasten im Monat Ramadan und die Pilgerfahrt. Außerdem führt der sufisch orientierte Mufti noch sieben Säulen des Glaubens an, nämlich, den Glauben an Gott, seine Engel, seine Bücher, seine Gesandten, an den letzten Tag, an das von Gott vorbestimmte Schicksal und die Wiederauferstehung nach dem Tode. Wer an all das glaube und es praktiziere, sei eindeutig Muslim. Wer davon abweiche, sei zwar immer noch Muslim, müsse aber aufgefordert werden auf den rechten Pfad zurückzukehren. Das ist wichtig, denn die zwischen Religiosität und afroamerikanischem Nationalismus changierende Nation of Islam hat so manche eigene Vorstellung.
Wenn man aber das Prophetentum Muhammads verleugne oder glaube, dass es nach ihm noch Propheten gäbe oder dass die täglichen fünf Gebete nicht verpflichtend seien oder wenn man wissentlich etwas zu den fünf oder sieben Säulen hinzufüge oder entferne, sei man kein Muslim mehr. Insofern unproblematisch sind die politischen Forderungen der Nation of Islam, wie die nach einem eigenen Staat. Problematisch sein könnten religiöse Vorstellungen, wie die Vorstellung das auserwählte Volk zu sein oder Mahdivorstellungen. Letzteres könnte man als ein Hinzufügen zu den fünf bzw. sieben Säulen verstehen. Diesen letzten Schritt unternimmt der Mufti nicht mehr, sondern überlässt der Fragestellerin die Klärung der Frage, ob ihr Ehemann noch Muslim ist oder nicht.

Schlagworte: Familienrecht, Ehe, Wirksamkeit, Strafrecht, Apostasie, Unzucht, Nation of Islam, Säulen der Unterwerfung, Säulen des Glaubens, Sufis

13.01.2024

Darul Ifta Birmingham: Did the Prophet Sallallahu Alahi Wasalam Encourage Us To Have Children

Die Fragestellerin möchte wissen, ob die Zeugung von Kindern verpflichtend oder nur empfohlen ist. Da nach Muhammads Haltung dazu gefragt wurde, antwortet der Mufti mit zahlreichen Überlieferungen von Muhammad. Nach der ersten zitierten Überlieferung sei es empfohlen fruchtbare Frauen zu heiraten. Deshalb seien auch viele Kinder empfohlen. Muhammad habe die Gemeinde (Umma) ermutigt, Kinder zu bekommen.
Sodann bespricht der Mufti verschiedene Verhütungsmethoden, die er für erlaubt hält. Bedingung für die Verhütung sei allerdings, dass sie keinen Schaden verursacht und beide Ehegatten zustimmen. Deshalb rät der Mufti von (Anti-Baby-)Pillen ab, da sie verschiedene gesundheitliche Risiken erhöhen würden. Unter islamischen Juristen wird auch vertreten, dass die Ehefrau allein über die Verhütung entscheidet.
Schließlich führt der Mufti recht ausführlich einen Grund an, der für Kinder spricht. Kinder zu guten Muslimen zu erziehen, werde von Gott belohnt.

Schlagworte: Familienrecht, Kinder, Fruchtbarkeit, Verhütung, Schaden, Zustimmung, Anti-Baby-Pille, Deobandis

01.01.2024

Darul Iftaa Canada: My sister is committing zina with a man, although she’s currently engaged and soon to be married to another man.

Der Fragesteller teilt mit, seine Schwester treibe Unzucht (Zina) mit einem Mann, obwohl sie mit einem anderen Mann verlobt sei. Er möchte nun wissen, ob er das dem Verlobten mitteilen soll.
Der hanafitische Mufti zitiert zunächst eine Überlieferung von Muhammad, die gelegentlich in solchen Fällen herangezogen wird. Wer den Fehler eines Glaubensbruders verberge, dessen Fehler würden von Gott verborgen. Der Mufti fährt allerdings fort, dass diese Regel nicht gelten würde, wenn Leben, Ehre, Vermögen, Glaube oder Sicherheit einer Person in Gefahr wären. Welches Rechtsgut hier betroffen sein könnte, spezifiziert er nicht. Sodann zitiert er eine weitere Überlieferung von Muhammad, nach der Treffen zwar vertraulich zu behandeln sind, aber drei Arten davon ausgenommen sind. Darunter fallen auch die Unzucht fördernde Treffen. Der Mufti macht allerdings zur weiteren Bedingung, dass sie zu einem Schaden für ein Individuum oder die Gesellschaft führen. Sodann rät er dem Fragesteller seiner Schwester eine Frist zu setzen.
Es fällt auf, dass sich der Mufti bei seiner Antwort im Rahmen der gestellten Frage bewegt. Insbesondere spricht er keine strafrechtlichen Aspekte an. Er übernimmt andererseits aber auch nicht den Vorwurf der Unzucht aus der Frage, sondern erwähnt die Unzucht nur im Rahmen rechtlicher Regeln. Was die Schwester genau macht, teilt der Fragesteller eben nicht mit.

Schlagworte: Strafrecht, Familienrecht, Unzucht, Verlobung, Vertraulichkeit, Schaden, Hanafiten