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Die aktuelle Fatwa: Juli 2012

25.07.2012

Anadolu Agency: Al-Masjid Al-Aqsa fatwa from mufti of Jerusalem

Wie man dieser Meldung entnehmen kann, hält der Streit, ob Muslime die al-Aqsa Moschee in Jerusalem besuchen sollen/dürfen, weiter an. In der ursprünglichen Meldung hieß es, dass Qaradawi Muslimen den Besuch von Jerusalem verbietet (vgl. Die aktuelle Fatwa vom 02.03.2012). Die Beschränkung auf Araber könnte in der Tat dem sehr starken Gleichheitsgedanken im Islam widersprechen. Falls eine solche Einschränkung tatsächlich gemacht wurde, ist allerdings eher damit zu rechnen, dass Qaradawi nun diese korrigiert, als dass er seine Rechtsauffassung ändert. Denn Qaradawis Verbot gründet sich darauf, dass Muslime/Araber durch einen Besuch Jerusalems die israelische Besetzung als rechtmäßig anerkennen würden. Angesprochen ist vielleicht ein eher faktischer Aspekt, denn Qaradawis Einfluss als Ägypter könnte trotz seiner großen internationalen Bekanntheit bei fernasiatischen und türkischen Muslimen begrenzt sein.
Zwischenzeitlich hatte schon der ägyptische Staatsmufti der palästinensischen Auffassung faktisch durch einen Besuch den Rücken gestärkt (vgl. BBC News: Egypt grand mufti visits Jerusalem's Al-Aqsa mosque).

Schlagworte: Palästina, Israel, Jerusalem, Qaradawi, Gleichheit, Ägypten, Staatsmufti

24.07.2012

The Daily Star Lebanon: Dar al-Fatwa to host summit of leading Muslim figures

Ausnahmsweise habe ich diesmal eine Meldung ausgewählt, die keine Fatwa beinhaltet und wohl auch zu keiner führen wird. Sie ist gleichwohl sowohl sachlich relevant als auch von Bedeutung, denn sie zeigt den religiös-politischen Einfluss eines Staatsmuftiamtes, hier am Beispiel Libanon. So sollen auf Einladung des Staatsmuftis führende Repräsentanten der Sunniten (vertreten durch den Staatsmufti selbst) als auch der Schiiten und Drusen zu einem Treffen zusammen kommen bzw. gekommen sein. Es wird also über die Hälfte der libanesischen Bevölkerung repräsentiert. Ziel ist die Milderung politischer Spannungen als auch die reibungslose Aufnahme syrischer Flüchtlinge im Libanon.

Schlagworte: Politik, Libanon, Staatsmufti, Sunniten, Schiiten, Drusen, Syrien, Flüchtlinge

17.07.2012

Arab Times: Salafist fatwa bans ‘politics’

Diese Fatwa geht vermutlich auf dieselbe Gruppierung zurück wie die Fatwa zur Zerstörung von Kirchen auf der arabischen Halbinsel. Es dreht sich um die viel diskutierte Frage der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie. Bemerkenswert ist, dass das Verhältnis laut Pressemeldung kaum grundsätzlich diskutiert wird. Stattdessen stellt das Verbot auf Fragen ab wie Geschlechtertrennung, Eigentumsschutz und persönliche Unversehrtheit und Freizügigkeit. Ausgeblendet wird schließlich, dass es auch in der islamischen Geschichte Revolutionen gab.

Schlagworte: Demokratie, Revolution, Geschlechtertrennung, Eigentum, Gesundheit, Freizügigkeit, Kuwait, Salafisten

10.07.2012

Middle East Online: Fatwa on outspoken journalist ignites fierce debate in Morocco

Wieder einmal gibt es Anlass sich mit einem der unsäglichen Todesfatwas zu beschäftigen. Erfreulich ist an diesem Beispiel, dass religiös begründete Todesdrohungen durchaus auch in einem islamischen Land durch die Staatsanwaltschaft verfolgt werden können. Es zeigt sich, dass das islamische religiöse Recht bzw. seine individuelle Auslegung keineswegs mit dem staatlichen Recht übereinstimmen muss. Und das gilt in diesem Fall sogar in dem Zusammenhang, dass Unzucht in Anlehnung an das islamische Recht auch vom staatlichen Recht verboten wird.

Schlagworte: Strafrecht, Unzucht, Abdellah Nhari, Elmokhtar Laghzioui, Marokko

03.07.2012

Dar al-Ifta al-misriyya: Islam teacher in non-Muslim country

Aus aktuellem Anlass habe ich selbst eine gleichlautende Fatwaanfrage gestellt. Von den hier aufgeführten Diensten, die ich größtenteils angefragt habe, habe ich vier Antworten erhalten.
Die erhaltenen Antworten gehen davon aus, dass Muslime bei der Besetzung einer solchen Stelle mitwirken müssen, so auch die per E-Mail erhaltene Antwort aus dem Büro des Großayatollahs al-Yaqoobi. Der erste Satz, der Antwort aus dem ägyptischen Staatsmuftiamt, regt eventuell zu einer Nachfrage an, die ich nicht mehr gestellt habe.
Weiterhin sagt die Antwort des wahhabitischen Dienstes IslamiCity, die ich ebenfalls per E-Mail erhalten habe, im inhaltlichen Kern "The University should ask the help of the closest Islamic center, for this purpose, and such center is qualified more to check the qualification of applicants." Es wird also die Beteiligung einer lokalen Moscheegemeinde befürwortet. Ob an eine übergeordnete islamische Religionsgemeinschaft gedacht wurde, bleibt offen.
In einer weiteren Antwort, des schiitischen Islamic Centre of England, die ich ebenfalls per E-Mail erhalten habe, wurde die Frage falsch verstanden, denn es wurde die Annahme einer solchen Stelle erlaubt. Allerdings war es die schnellste Antwort. Weiterhin wäre auch das eine interessante Fragestellung gewesen, zu der eine ausführlichere Begründung wünschenswert gewesen wäre. Denkbar ist, dass die Annahme einer solchen Stelle gemäß des Rechtes der Minderheiten nach den Prinzipien der Notwendigkeit (Darura)/des Bedürfnisses (Haja) in einem nicht-muslimischen Land erlaubt ist.

Schlagworte: Religionsunterricht, Religionsgemeinschaft, Moscheegemeinde, Recht der Minderheiten, Notwendigkeit, Ägypten, Staatsmufti, Schiiten, Wahhabiten