Iranian.com: Fatwa Issued Against 3G Internet Operator in Iran
Gleich vier Fatwas sollen gegen die Videotelefonie, die ein iranischer Telefonanbieter neu eingeführt hat, ergangen sein. An vorderster Front steht wieder einmal Großayatollah Makarem-Shirazi, der auch für die Fatwa gegen Shahin Najafi verantwortlich ist (vgl. Die aktuelle Fatwa vom 15.05.2012).
Dabei ist das Überwiegen des Schlechten über das Gute durchaus eine Argumentationslinie im islamischen Recht. Man kann anhand der Zitate auch das Konzept des Allgemeinwohls durchleuchten sehen. Allerdings lässt sich den einzelnen Zitaten keine geschlossene Begründung entnehmen. Wieder einmal ist die Fatwa selbst auf der Website von Makarem-Shirazi nicht auffindbar. Es handelt sich hier jedenfalls eindeutig um politische Fatwas, die an die grüne Revolution und die u. A. genutzten Weblogs erinnern.
Schlagworte: Videotelefonie, Fürgutbefinden, Allgemeinwohl, grüne Revolution, Makarem-Shirazi
Die Welt: Eine Fatwa gegen den Valentinstag
Die Meldung könnte auf diese Fatwa oder zumindest die weitere dort zitierte Fatwa des Ständigen Komitees für das Fatwawesen bezogen sein. Da die Begehung des Valentinstags auf einen christlichen Heiligen zurückgeführt wird, bedeute für einen Muslim die Teilnahme daran Unglaube. Das wird mit einer umfangreichen Auflistung von Fatwas des wahhabittischen Establishments belegt. In allen Fatwas wird zwar das Verbot der Nachahmung von Ungläubigen und der daraus möglicherweise folgende eigene Unglaube angesprochen, allerdings geht keines der Fatwas soweit eine strafrechtliche Sanktion wegen Apostasie auszusprechen. Schließlich wird noch kurz der Zusammenhang des Valentinstags mit anderen verbotenen Dingen, wie Musik und Mischung der Geschlechter, angesprochen.
Schlagworte: Valentinstag, Apostasie, Nachahmung, Neuerung, Musik, Geschlechtermischung, Wahhabiten
IslamiCIty: Education and interest bearing loan.
Offensichtlich entwickeln sich verzinsliche Studienkredite von Muslimen, die Universitäten in westlichen Staaten besuchen, zu einem Thema. Eine erste Fatwa dazu habe ich bereits hier besprochen. Die dort offen gebliebene Frage wird jetzt beantwortet. Die gewählte Formulierung bezieht sich letztlich auf das Konzept der Notwendigkeit (Darura/Haja), nach der der Kredit erlaubt ist. Allerdings werden weitere Fragen aufgeworfen. Insbesondere wird nicht auf den relativ niedrigen Prozentsatz eingegangen. Und auch eine Stellungnahme zum Inflationsausgleich wäre interessant. Da es sich um einen wahhabitischen Dienst handelt, kann nun immerhin von einer grundsätzlichen Erlaubnis solcher Kredite im sunnitischen Recht ausgegangen werden.
Schlagworte: Islamic Finance, Zins, Stipendium, Studienkredit, Notwendigkeit, Inflation, Wahhabiten
NITI Central: Defiant Grand Mufti claims victory
Wie dieser Meldung zu entnehmen ist, hat der Großmufti des indischen Teils von Kaschmir per Fatwa die Auflösung einer Girlsband bewirkt. Der Mufti verteidigt hier seine Fatwa allerdings schon, da es möglicherweise zu Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft kommen wird.
Interessant ist, dass er Musik nicht an sich für verboten hält. Stattdessen argumentiert er ausführlich mit Geschlechtertrennung zum Wohle der Allgemeinheit sowie Kleidungsvorschriften, insbesondere der Verschleierung. Der Inhalt dieser zweiten Fatwa bleibt allerdings durchaus vage, insbesondere was den Grad des Verbots, seine Herleitung und seine Rechtsfolgen betrifft.
Schlagworte: Musik, Schleier, Geschlechtertrennung, Allgemeinwohl, Großmufti, Kaschmir